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Tag 11: Stein bis Pfunders

Gestern haben wir auf der Dominikushütte ein sehr nettes Paar kennengelernt, die in unserem Alter sind. Da wir heute das gleiche Etappenziel hatten, sind wir gemeinsam in den Tag gestartet. Ganz zu unserer Freude haben sich über Nacht alle Regenwolken verzogen und die Sonne lachte wieder am Himmel. So konnten wir die Regenkleidung wieder gegen die Sonnencreme eintauschen. Aber nun zu unserem Weg.

Los ging es auf einer durchaus vielbefahrenen Straße den Berg hinauf, bis wir einen Parkplatz erreicht haben (was auch die vielen Autos erklärte). Von dort aus führte uns ein kleiner Pfad zuerst über einen Gebirgsbach und dann über ein paar Stufen den Berg hinauf, bis wir mitten auf einer endlosen Wiese standen. Schon hier bekamen wir einen ersten Eindruck, was für tolle Panoramen wir heute zu sehen bekommen.

Vorbei an einigen Kühen, die friedlich auf der Weide grasten, marschierten wir auf teilweise ziemlich matschigen Wegen auf der Wiese entlang, bis sich vor uns der Mahdbichl (2224 m) erhoben hat. Spätestens jetzt wussten wir, wie die 1200 Höhenmeter Aufstieg der heutigen Etappe zustande kommen. Nach der Überquerung eines kleinen Flusses ging es dann im Zickzack auf einem Trampelpfad steil den Berg hinauf. Das schöne an unserer heutigen Etappe war, dass die Wege hinauf bis zum Mahdbichl auf Wiesenflächen verlaufen sind. Die Abhänge waren demnach so gut wie nicht vorhanden und wir konnten die Landschaft umso besser genießen.

Von den sanften Wiesen des Mahdbichls ging es dann auf schottrigen und steiler werdenden Wegen in engen Kehren den Berg hinauf. Da unser höchster Punkt, den es zu überqueren galt, auf 2644m lag, machte die Höhenluft vor allem Luisa ein kleines bisschen zu schaffen. Das war aber nicht weiter schlimm, denn Luisa war fleißig damit beschäftigt die Steine auf dem Boden zu analysieren und Moritz hat immer mal wieder ein paar Fotos geschossen. So sind auch die letzten 420 Höhenmeter hinauf zum Gliederschartl (2644m) wie im Fluge vergangen.

Oben angekommen konnten wir sogar die einmalige Gelegenheit nutzen und das Titelbild des Wanderführers nachstellen. Lediglich der Gletscher im Hintergrund hat sich ein wenig (leider im negativen Sinn) verändert und ist deutlich zurück gegangen. An diesem Punkt haben wir uns nun endgültig von den Zentralaplen verabschieden müssen, denn vor uns lag nun als nächste Aufgabe die Dolomiten. Doch zuerst haben wir die wundervolle Aussicht genossen, bevor wir uns dann an den langen Abstieg nach Pfunders gemacht haben.

Ein kleines Stück unterhalb der Scharte lag ein wunderschöner See, an dem wir eine Vesperpause mit 4 anderen Wanderern gemacht haben, die wir während unserer Reise kennengelernt haben. Der See war leider ziemlich kalt, sodass wir auf ein Bad verzichtet haben.

Frisch gestärkt ging es dann auf kleinen Trampelpfaden über weite Wiesen den Berg hinab, bis wir nach etwa 45 Minuten die obere Engbergalm erreicht haben.

Da im Wanderführer stand, dass man dort unbedingt ein Glas frische Kuhmilch trinken soll, wollten wir uns das nicht entgehen lassen. Leider war die Kuhmilch schon weg aber die Ziegenmilch als Ersatz war auch sehr lecker und hat uns im Geschmack sehr positiv überrascht.

Weiter ging es jetzt auf einem etwas breiteren Schotterweg, der uns in einigen Serpentinen relativ schnell in Richtung Tal brachte. Immer wieder bestaunten wir die Umgebung, denn hier auf der Rückseite des Berges sah wieder alles ganz anders aus.

Im Wanderführer stand, dass sich der Abstieg heute recht lange ziehen soll. Da wir aber mit mehreren Leuten unterwegs waren und immer wieder ein neues Gesprächsthema hatten, verging für uns die Zeit wie im Flug. So haben wir relativ schnell das kleine Dörfchen Dun erreicht, das lediglich aus ein paar Ferienhäusern und Hotels besteht. Beim Durchqueren des Ortes war sich Moritz sehr sicher, dass wir an einer Weggabelung an Reinhold Messner vorbeigekommen sind. Wir anderen waren aber so vertieft in unsere Gespräche, sodass wir die Leute um uns herum nicht so sehr wahrgenommen haben. Wir sind uns aber nicht sicher, ob er es tatsächlich war, da es scheinbar einen Mann gibt, der dort wohnt und eine verblüffende Ähnlichkeit zu ihm hat. Das hat uns dann später die Besitzerin des Gasthofes erzählt.

Von Dun hatten wir jetzt nur noch knapp 45 Minuten Gehzeit vor uns, bis der heutige Tag geschafft war. Der Weg führte uns zunächst wieder in den Wald hinein, bis wir dann kurz vor Pfunders auf eine geteerte Straße gekommen sind. Schon bald konnten wir den Gasthof sehen, in dem wir heute untergebracht waren.

Den grönenden Abschluss an diesem Tag machte dann definitiv ein die Vorspeise des Abendessens. Wer in Südtirol schon einmal Käsnocken oder Schlutzkrapfen gegessen hat, weiß wovon wir schwärmen. So etwas haben wir definitiv noch nie gegessen! Wir sind uns einig, dass die heutige Etappe mit all ihren Facetten bis auf die letzte Stunde des Abstiegs die schönste war, die wir bis jetzt gelaufen sind. Um es kurz zu machen: Wir kommen aus dem schwärmen nicht mehr heraus.

Tourdaten zur elften Etappe

   
Ort:

Streckenlänge:
Höhenmeter:
Reine Gehzeit:
Stein bis Pfunders20 km1200 m / 1550 m6:30 h


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