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Tag 20: Rifugio Bruto Carestiato bis Rifugio Pian de Fontana

Im Wanderführer wird die heutige Etappe mit den folgenden Worten beschrieben: Anfang pfui, Ende hui. Ganz so pfui fanden wir den Anfang aber nicht:

Vom Rifugio ging es zunächst auf einem angenehmen Schotterweg ein Stück den Berg hinunter, bis wir den Passo Duran erreicht haben. Dort haben wir den ein oder anderen, uns bereits bekannten Wanderer, wieder getroffen, da man sich hier ein Klettersteigset für die nächste Etappe (die nach Wanderführer geplante Etappe 21) ausleihen konnte. Da wir allerdings den Klettersteig der Schiara umwandern, haben wir diesen Stopp ausgelassen.

Vom Passo Duran ging es für etwa 20 Minuten auf der Passstraße entlang, die aber zum Glück nicht stark befahren war. Sogar ein älterer Herr mit Rollator war dort unterwegs und marschierte gemütlich den Berg hinauf. Nachdem wir die Straße verlassen hatten, ließ der erste Anstieg nicht sonderlich lange auf sich warten.

Wir sind zunächst auf erdigen Trampelpfaden durch einen Wald hinauf zur ersten Forcella (Forcella Dagarei, 1620 m) aufgestiegen. Diese war aber so unscheinbar, dass wir sie erst im Nachhinein wahrgenommen haben. Nach der ersten Forcella ging es dann ziemlich schnell aus dem Wald hinaus und hinein in ein großes Geröllfeld. Dies galt es heute zu durchqueren. Von hier hatten wir wieder eine wundervolle Aussicht auf die umliegenden Dörfer im Tal. Zudem umrankten uns gigantische und schroffe Berge.

Nachdem wir das Geröll fürs erste hinter uns gelassen hatten, erreichten wir eine kleine Hütte (Malga Moschesin, 1800 m) mit einem Brunnen. Bei diesem konnten wir zum Glück unsere Wasservorräte auffüllen. So mussten wir bis hier hin nicht ganz so viel Gewicht auf unseren Rücken tragen. Da der Brunnen idealerweise in der Sonne lag, haben wir uns dazu entschieden, bereits hier eine Vesperpause einzulegen.

Frisch gestärkt ging es zügig und steil durch weiteres Geröll, welches mit kleinen Büschen bewachsen war, hinauf zur Forcella del Moschesin (1975 m). Auf dem Weg dorthin sind wir an einer wunderschönen Ruine vorbei gekommen, die einen tollen, südländischen Charme versprühte.

Kaum hatten wir die Forcella erreicht, ging es auch schon wieder steil den Berg hinab (muss bei einer Forcella ja auch so sein). Zunächst durch eine Wiesenmulde, die uns bis zu einer Weggabelung führte. An dieser Weggabelung hatten wir nun die Wahl:
Entweder einen zehn minütigen Umweg in Kauf nehmen und am bewirtschafteten Rifugio Sommariva al Pramparet einkehren. Oder direkt den letzten langen Anstieg hinauf zur Forcella de Zita Sud (2402 m) in Angriff nehmen.

Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden und sind über einen wunderschönen Weg durch Geröll, Büsche und Gräser aufgestiegen. Es ging zu einem hoch gelegenen Plateau (Portéla dei Pezedèi, 2097 m) hinauf, welches über und über mit saftig, grünen Wiesen bedeckt war. Dort konnten wir der Gemütlichkeit und dem Sonnenschein nicht wiederstehen. Wir haben uns eine halbe Stunde an ein windgeschütztes Plätzchen gelegt und die Ruhe und Aussicht genossen. Es tut gut ab und zu innezuhalten und zu versuchen den Moment zu genießen. Meist wird das auch erst im Nachhinein klar, wenn man genau diese Momente im Alltag vermisst.

Frisch erholt ging es weiter über die beschriebenen Wiesen. Am Ende führte der Weg über kleineres Geröll hinauf zu einem Grat. Diesem galt es zu folgen, um zur Forcella de Zita Sud zu gelangen.

Zunächst war unsere Sicht stark eingeschränkt, da eine dicke Wolke den Berg einhüllte. Nachdem wir allerdings einige Meter weiter gegangen waren, konnten wir eine tolle Aussicht auf der Rückseite des Berges genießen. Dort haben wir uns noch einmal eine letzte Pause vor dem Abstieg gegönnt. Schließlich mussten wir uns heute schon fast von den Bergen und vor allem von den traumhaften Dolomiten verabschieden. Morgen haben wir bereits die Alpen überquert und wir hatten jetzt schon das Gefühl, dass uns die Berge sehr bald fehlen werden.

Nach dem letzten Päuschen hieß es aufgepasst. Ein vorsichtiges Setzen der Schritte war aufgrund des feinen Gerölls angebracht. Zudem führte uns der Weg engen Kehren steil hinab. Immer wieder querten wir das ein oder andere Geröllfeld, bis wir eine weitere Wiesenmulde erreichten. Als wir uns umschauten, dachten wir, dass dies doch der perfekte Platz für Murmeltiere wäre. Und keine zwei Minuten später huschte ein kleines, dickes Murmeltier von einem Versteck in das Nächste. Wir hatten Glück und ein zweites Murmeltier präsentierte sich uns von seiner schönsten Seite und war nicht wirklich ängstlich. Seht selbst, wie nah wir uns an das Murmeltier heranschleichen konnten:

Nachdem sich das Murmeltier aber doch dazu entschied, in seine Tunnelbauten zu verschwinden, gingen wir weiter hinunter zu unserem heutigen Etappenziel, dem Rifugio Pian de Fontana. Die letzten 400 Höhenmeter Abstieg waren noch einmal sehr steil und anstrengend. Doch zum Glück sind wir inzwischen gut in Form und konnten mehr oder weniger leichtfüßig den Berg hinabgehen. Am Rifugio angekommen haben wir (nach einer eiskalten Dusche) den schönen Ausblick auf den Monte Schiara in der Nachmittagssonne genossen.

Tourdaten zur zwanzigsten Etappe

   
Ort:

Streckenlänge:
Höhenmeter:
Reine Gehzeit:
Rifugio Bruto Carestiato bis Rifugio Pian de Fontana20 km1200 m / 1300 m7:00 h


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